Gesund schrumpfen

Strategien in der Krise

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Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland nimmt wieder zu. Steigende Zinssätze, Energiepreise und Kaufzurückhaltung lassen viele Unternehmen ins Trudeln geraten. Höchste Zeit also, nicht nur alle Kosten, sondern auch das eigene Geschäftsportfolio zu überprüfen. Eine Schrumpfungsstrategie kann dann auch eine Option sein, wie etwa beim Spielwarenhersteller Haba aus Bad Rodach, der seine bekannte Marke Jako-o einstellt. Unternehmen wie Reno, Staples, Windeln.de oder Allgaier, die alle Insolvenz anmelden mussten, haben diesen Weg verpasst.

Rezession in Deutschland

Wenn das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpft, bleibt das nicht ohne Folgen für viele Unternehmen. Nach der IWF-Prognose schrumpft das deutsche reale BIP 2023 um 0,5 Prozent. Deutschland ist damit in Europa Schlusslicht. Kein Wunder, dass sich das Geschäftsklima weiter eintrübt.

Geopolitische Unsicherheiten

Ob sich die Lage 2024 wieder bessert, ist heute unklar. Zu instabil sind gegenwärtig nicht nur die politischen Entscheidungen, sondern auch die geopolitischen Entwicklungen. Der Ukraine-Krieg scheint noch länger zu dauern, in Taiwan schwelt ein gefährlicher Streit mit China, und aktuell ist eine neue afrikanische Konfliktlinie aufgebrochen. So kann der Putsch im Niger dazu führen, dass fast 40 Prozent des französischen Uranbedarfs gefährdet sind. Uran ist existenziell für französische Kernkraftwerke. Zudem ist der geplante Bau der für Europa wichtigen Trans-Sahara-Gas-Pipeline von Nigeria über Niger und Algerien bis nach Spanien und Italien gefährdet. Wenn es schlecht läuft, verteuern sich die Energiepreise erneut.

Portfolio-Analyse

Mittelständler sollten daher ihr Portfolio an Geschäftsfeldern, Produkten oder Marken jetzt auf den Prüfstand stellen. Dafür hat die Managementlehre bereits in den 1970er Jahren die strategische Portfolio-Analyse entwickelt. Die bekanntesten stammen von der Boston Consulting Group (BCG-Matrix) und McKinsey & Company. Jede Aktivität wird dabei anhand von zwei Dimensionen wie Marktwachstum und Marktattraktivität bewertet und im einfachsten Fall in einer 2x2-Matrix mit den Ausprägungen „hoch“ und „niedrig“ positioniert. Je nach Lage in den daraus entstehenden Quadranten ergeben sich Normstrategien wie „halten“, „schrumpfen“ oder „wachsen“. Eine Schrumpfung setzt Kapazitäten frei, die für Zukunftsfelder benötigt werden.

Marktaustrittsbarrieren

Solche Analysen klingen in der Theorie einfach. Doch Geschäftsbereiche, Produkte oder Marken aufzugeben und sich dadurch gesund zu schrumpfen ist für viele in ihren Regionen verankerten Mittelständler nicht einfach. Häufig sind die emotionalen Austrittsbarrieren hoch. Jede Restrukturierung führt zu Unruhe und kann einen regionalen Ansehensverlust bedeuten. Internationale Konzerne ohne Verwurzelung und mit technokratisch-kühlen Vorständen haben es da einfacher.

Marktaustrittsbarrieren können aber auch strategischer Natur sein, etwa wenn Synergien und Interdependenzen zu anderen Geschäftszweigen bestehen.

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