Regionales

ZF Friedrichshafen AG, Bodensee

Autobranche im Wandel

Das war ein Paukenschlag. Bei ZF Friedrichshafen stehen allein in Deutschland bis zu 12.000 Stellen auf der Kippe. Der Wandel in der Autobranche schlägt erbarmungslos zu.

Die Macht am Bodensee

Die ZF Friedrichshafen AG ist nicht nur der drittgrößte Automobilzulieferer der Welt, sondern auch der größte Arbeitgeber am Bodensee. Jahrelang konnte die Region gut davon leben. Doch nun ist die Idylle vorbei. Der politisch gewollte Wandel der Automobilwirtschaft weg vom Verbrennungsmotor hin zu E-Autos hinterlässt nun auch tiefe Spuren im Süden Deutschlands. Von den 50.000 Arbeitsplätzen in Deutschland sollen 12.000 bis 2030 sozialverträglich wegfallen. Vor der Konzernzentrale kam es daher zu großen Protesten. Ein weiterer Grund für den Personalabbau ist die hohe Verschuldung des Unternehmens von über 10 Mrd. Euro, die zu einem Zinsaufwand von rund 500 Mio. Euro führt.

Nach eigenen Angaben lässt ZF Fahrzeuge sehen, denken und handeln. Produkt- und Softwarelösungen werden in den vier Geschäftsfeldern Vehicle Motion Control, Integrierte Sicherheit, Automatisiertes Fahren und Elektromobilität angeboten. 2022 erwirtschaftete ZF mit weltweit rund 165.000 Mitarbeitern an 168 Produktionsstandorten in 32 Ländern einen Umsatz von 43,8 Milliarden Euro. 

Des eine Freud, des anderen Leid

Die Gründe für den geplanten Stellenabbau bei ZF liegen operativ in den aktuell sinkenden Gewinnen und hohen Schulden. Während die großen Automobilhersteller noch Rekordergebnisse durch höhere Preise melden, stehen alle deutschen Zulieferer vor großen Transformationsprozessen. Die große Zeit der Vorsprünge in der komplexen Verbrennertechnologie scheint vorbei zu sein. Elektromotoren sind einfacher. Sie werden zudem preiswerter z. B. von Chinesen gebaut. Außerdem gewinnt die Software in Autos einen großen Stellenwert. Fahrzeuge werden zu rollenden iPhones. 

ZF und alle übrigen Zulieferer haben daher auch ein strategisches Problem. Gesucht werden neue tragfähige Zukunftsfelder. Ob die Produktion mit den gut bezahlten Industriearbeitsplätzen aber in Deutschland bleibt, ist fraglich. Zu hoch sind hier die Energiekosten und bürokratischen Hürden. Immer mehr Industrieunternehmen verlassen Deutschland und gehen z. B. nach Polen. 

Wenn es tatsächlich zu den kolportierten Stellenstreichungen kommt, werden gut ausgebildete Fachkräfte für andere Unternehmen frei. Die wird es freuen. Der Prozess der schöpferischen Zerstörung, der in einer Marktwirtschaft nötig ist, aber durch die jahrelangen Nullzinsen außer Kraft gesetzt wurde, kann dann auch wieder seine guten Seiten entfalten.

Lehren aus der Krise

Die von der Politik vorangetriebene Disruption in der Automobilwirtschaft hat sich bereits seit einigen Jahren angekündigt. Die Zulieferindustrie hat darauf zu spät reagiert. Jetzt, wo der Druck im Kessel hoch ist, wird es ganz schnell gehen müssen. Strategische Veränderungen lassen sich in betriebsratsdominierten Großunternehmen mit vielen Hierarchien nur schwer umsetzen. Hier haben kleine und mittelgroße Unternehmen Vorteile. Man muss nur die Zeit und den Mut für eine strategische Neuaurichtung finden.

Website: https://www.zf.com/mobile/de/homepage/homepage.html

Copyright Text: www.best-practice-forum.de | www.mittelstand-bodensee.de 

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