Harald Poeschke, Partner bei atares GmbH, spezialisiert auf M&A-Beratung und HR-Tech und -Services, im Gespräch mit unserem Netzwerk mittelstandsforum-koeln-bonn.de.
Herr Poeschke, Sie sind M&A Berater für den Mittelstand mit regionalem Fokus auf NRW. Ein Industriefokus von Ihnen ist der Bereich HR-Tech. Das klingt spannend. Was tut sich da?
Für atares betreue ich unsere Kunden in NRW; atares ist eine junge Marke im M&A Consulting mit einem erfahrenen Beraterteam, das in den letzten Jahren über 250 Transkationen begleitet hat. Mit der neuen Marke möchten wir unseren Kompetenzfokus im Dienstleistungssektor und technologiegetriebenen Geschäftsmodellen unterstreichen. Eines der spannenden Themen ist HR-Tech, d. h. die Technologisierung bzw. Digitalisierung der HR-Prozesse von der Kandidatensuche bis zur Gehaltsabrechnung, über Schulungen, Einsatzplanung, Zeiterfassung bis zur virtuellen Zusammenarbeit. Der globale Markt ist mit über US$ 60 Mrd. riesig und wächst rasant zweistellig. Neben den etablierten großen Anbietern kommen täglich neue Nischenanbieter mit interessanten Geschäftsmodellen und zunehmenden KI-Anwendungen auf den Markt.
Wie sieht es im Mittelstand mit HR-Tech aus? Welche Anwendungen sind vor allem im Einsatz?
HR-Tech ist natürlich auch im Mittelstand angekommen. Jedoch noch mit weniger Ausprägung als vielfach in Großunternehmen oder jungen Unternehmen, die aus ihrem Geschäftsmodell heraus häufig sehr digital getrieben sind. Der Bereich Administration mit elektronischer Personalakte und Gehaltskostenabrechnung sowie das sogenannte Workforce Management mit Zeiterfassung und Personalplanung sind schon recht digitalisiert. Potenziale schlummern, wie Umfragen zeigen, noch in den Bereichen Talent Acquisition und Management. Hier geht es um Themen wie intelligente digitale Recruiting- und Sourcing-Anwendungen. Ebenso um die Nutzung der digitalen Möglichkeiten, um die Belegschaft besser zu entwickeln und zu trainieren durch passende digitale Schulungsanwendungen sowie ein umfassendes Skill-Management, um z.B. vorhandene Fähigkeiten im Unternehmen für zu besetzende Stellen zu finden. Neuartige HR-Tech Anwendungen sind hier häufig der Schlüssel, um vorhandene Potenziale zum Nutzen der Beschäftigten und des Unternehmens zu heben.
Wie unterstützen Sie HR-Tech Unternehmen als M&A Berater? Gibt es Besonderheiten?
Wir begleiten Unternehmen vielfach in klassischen Nachfolgesituationen, wenn ein Verkauf des Lebenswerks nach reiflichen Überlegungen ansteht. In dem jungen HR-Tech Markt ist M&A als Instrument der strategischen Weiterentwicklung auch von großer Bedeutung. Das zeigt der kontinuierlich starke Anstieg von Transaktionen in den letzten Jahren in Europa und der Welt. Hier passen Verkäufer- und Käuferinteressen sehr gut zusammen. Die etablierten Unternehmen wollen ihr Anwendungsportfolio um weitere sehr spezifische Lösungen erweitern, die bereits durch kleine Nischenanbieter entwickelt wurden. Die Start-ups geraten schnell an Wachstums- und Finanzierungs-grenzen, da ihnen die Skalierung ihrer Geschäftsmodelle nicht schnell genug gelingt. Unser Motto ist „merging visions“, also durch M&A die richtigen Partner zusammenzubringen. So begleiten wir auch unsere Klienten aus dem HR-Tech Segment durch eine professionelle Vorbereitung und einen auf die spezielle Situation zugeschnittenen Prozess. Wie auch in anderen Märkten kennen wir sehr gut die Akteure und deren „visions“. So gelingt es die richtigen Partner erfolgreich zusammenzubringen. Darin sehen wir unsere Aufgabe. Man kann festhalten: Die Bedeutung von HR Tech wird durch steigende Anforderungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern sowie die rasante technologische Entwicklung weiter stark zunehmen. Diese Entwicklung wird auch zu verstärkten M&A Aktivitäten führen.
Herr Poeschke, wir danken Ihnen für das Gespräch.
