Leibrente

Haus verkaufen, Wohnrecht behalten

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Eine eigene Immobilie ist ein guter Schutz vor finanziellen Engpässen im Alter, so ein gut gemeinter Ratschlag. Dennoch können Eigentümer trotz einer abbezahlten Immobilie im Alter finanzielle Engpässe erleiden. Um den Verkauf der Immobilie zu verhindern, kann eine Immobilien-Leibrente ein gutes Modell sein. Für wen lohnt sie sich, wo liegen die Gefahren?

Vermögen in Immobilie gebunden

Viele Immobilieneigentümer haben jahrzehntelang ihr Geld in die Rückzahlung ihrer Immobiliendarlehen gesteckt. Nicht selten fehlte Geld für eine Zusatzrente. Im Seniorenalter kann das Geld knapp werden. Die gesetzliche Rentenversicherung deckt häufig nur die allgemeinen Lebenshaltungskosten ab. Wird Pflege notwendig oder verstirbt ein Partner, kann es finanziell eng werden und ein Verkauf der Immobilien droht.

Modelle

Umkehrhypothek, Leib- oder Immobilienrente, Reverse Mortgage-Modell – es gibt verschiedene Namen für dieses Finanzierungsmodell. Die Idee dahinter ist recht einfach: entweder Sie beleihen Ihre Immobilie oder Sie verkaufen sie. In jedem Fall können Sie darin wohnen bleiben. Zugleich können Sie finanzielle Engpässe überwinden.
 
Bei der Leibrente wird das Haus verkauft und geht auf den neuen Eigentümer über. Im Gegenzug erhält der Verkäufer ein lebenslanges Wohnrecht, das ins Grundbuch eingetragen wird, sowie eine lebenslange monatliche Rentenzahlung. Eine Einmalzahlung sollte eigentlich ausgeschlossen sein. Da die Immobilie den Eigentümer wechselt, ist dieser auch für Reparaturen verantwortlich, sofern nichts anderes vereinbart wurde.
 
Bei der Umkehrhypothek schließt der Immobilieneigentümer mit dem Kreditgeber, das ist in der Regel eine Bank oder Versicherung, einen Kreditvertrag. Es gibt keinen Eigentümerwechsel. Die Immobilie dient dem Kreditgeber als Sicherheit und wird durch eine Grundschuld besichert. Der Kreditbetrag kann als Einmalzahlung, in befristeten oder unbefristeten monatlichen Raten an den Eigentümer ausgezahlt werden. Am Ende der Laufzeit oder beim Tod wird das aufgelaufene Hypothekendarlehen entweder über den Verkaufserlös der Immobilie getilgt oder die Immobilie wechselt in das Eigentum des Kreditgebers über. Sollte der Pflegefall eintreten, ist in vielen Fällen der Verkauf der Immobilie möglich.

Hohe Kosten

Die Umkehrhypothek ist mit hohen Kosten verbunden. Neben Abschlussgebühren und vergleichsweise hohen Zinsen kommen noch Kosten für die Rückversicherung des Kreditgebers gegen das Langlebigkeitsrisiko hinzu, wenn also der Kreditnehmer länger als statistisch berechnet lebt.

Nur für bestimmte Personen geeignet

Beide Modelle kommen nur für die Eigentümer in Frage, die ihre Immobilie weitgehend abbezahlt haben, darin wohnen bleiben möchten, keine nahestehenden Erben haben und gerne über mehr Liquidität verfügen oder einen finanziellen Engpass überbrücken möchten.

Zu klären ist auch das genaue Wohn- und Nießbrauchrecht, ebenso die Frage, wer für Instandhaltungs- und Renovierungskosten aufkommt.

Wie viel Geld können Sie erwarten?

Das lässt sich nur pauschal beantworten. Die Bewertung der Immobilie ist von zentraler Bedeutung. Darauf beruht die monatliche Rente. Dazu ein Beispiel: Ein Paar ist 75 Jahre alt. Ihre Immobilie im Wert von 300.000 Euro verkaufen sie an ihre Bank. Sie erhalten ein lebenslanges Wohnrecht und 750 Euro monatliche Zahlung.
 
Vor dem Abschuss sollten Sie sich beraten und die Konditionen und die Verträge anwaltlich prüfen lassen. Ob sich eine Leibrente oder Umkehrhypothek lohnt, lässt sich pauschal nicht sagen. Eine Alternative zur Leibrente ist der Verkauf der Immobilie.

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